Die Berichte der Tagungen zwischen 2014 und 2018 finden Sie hier.

Tagung 2018

Pressemitteilung des IfV zur „Tagung über tropische Vögel“ in Wilhelmshaven 2018

Tagung 2016

Im Vogelparadies

Über 500 Vogeltaxa, 555 Euro für Lars Lepperhof und ein neuer Vorstand:
Die 37. Tagung über tropische Vögel in Plzen

Sie war eine besondere Konferenz, diese 37. Tagung über tropische Vögel. Das lag zunächst am Ort, den die Gesellschaft für Tropenornithologie (GTO) ausgesucht hatte, denn der zoologisch-botanische Garten im tschechischen Plzen ist ein Mekka für Vogelfreunde. Das 21 Hektar große Hanggelände, dessen Erkundung manchem Tagungsteilnehmer die Puste raubte, birgt eine raritätengespickte Artenvielfalt, wie sie heute in Zoos selten geworden ist. Ende 2015 wurden in dem städtischen Park 1.269 Taxa bilanziert – an Tieren wohlgemerkt, denn der Pflanzenbestand umfasste zusätzlich rund 9.000 Taxa. Die Vögel schlugen dabei mit 522 Taxa zu Buche. Viele Arten sind in mehreren Unterarten vertreten – vom Jagdfasan (Phasianus colchicus) etwa werden zwölf Subspecies gehalten –, und auch über die Vielfalt innerhalb einzelner Ordnungen bekommt man einen hervorragenden Überblick. Wo sonst kann man beispielsweise 52 Tauben-Taxa, von EEP-Arten wie Socorro- (Zenaida graysoni) und Rosataube (Nesoenas mayeri) bis hin zu Spezialitäten wie Philippinen-Weißkehl- (Columba vitiensis griseogularis), Blaukopf- (Turtur brehmeri) oder Stephantaube (Chalcophaps stephani), vergleichen? Denn so sehr Zoos im Vergleich zu Naturkundemuseen als ethologisch-ökologische Vermittlungsorte punkten sollten: Es ist und bleibt faszinierend, an lebenden Individuen Vergleiche zwischen nahe verwandten Taxa anstellen zu können.

Faszinierend ist auch die Anlage des Zoos. Das Gelände ist im Wesentlichen nach geografisch-ökologischen Gesichtspunkten gegliedert, wobei es neben „Afrikanischer Steppe“, „Südamerikanischer Pampa“ oder „Australien“ auch Besonderheiten wie ein Haus für Tiere der Sonora-Wüste oder die „Unterirdische Welt“ mit Tieren aus Höhlen und Böden gibt. An mehreren Stellen entstanden Nachttierabteilungen, darunter eine für Tiere Madagaskars und eine für die Fauna des nächtlichen Afrikas. Es gibt eine begehbare Voliere für Vögel sibirischer Wälder, eine beachtliche Sammlung philippinischer Tiere, und anstelle einer klassischen Fasanerie hat man erstaunlich individuenreich besetzten Achteckvolieren dezentral über den Zoo verteilt und akkurat in das tiergeografische Konzept eingepasst. Die neusten Projekte des engagierten Zooteams, wie die Giftschlangenabteilung und das Mediterraneum mit Fischen und Reptilien des Mittelmeerraums, wirken ambitioniert, detailliert und modern, so dass zu hoffen ist, dass sich auch die unübersehbaren Altlasten bald erledigt haben werden.

Besonders war die Tagung aber nicht nur wegen ihres Orte, den sich übrigens GTO-Sekretär Robert Pfeifer gewünscht hatte. Für ihn war es die letzte Tagung als Vorstandsmitglied, denn nach 16 Jahren ehrenamtlichen Einsatzes für tropische Vögel trat er bei den in Plzen anstehenden Neuwahlen nicht wieder an. Selbiges galt für Präsidentin Corinna Bartsch, die der Gesellschaft 15 Jahre lang vorgestanden hatte (von 1996 bis 2005 und von 2010 bis 2016). Beide wurden während dieser Zeit zu großen, prägenden Persönlichkeiten der GTO, so dass dem Wechsel im Vorstand bei weitem nicht nur formale Bedeutung zukam. Zum Nachfolger Corinna Bartschs wählten die GTO-Mitglieder den bisherigen Vizepräsidenten Dr. Martin Kaiser. Er wirkt hauptberuflich als Vogelkurator am Berliner Tierpark Friedrichsfelde und ist dort für einen Bestand von fast 2.000 Vögeln in über 300 Taxa verantwortlich. Kaisers ornithologische Interessen gelten der Haltung und Zucht von Vögeln sowie ihrer Ethologie, Ökologie und Bioakustik. Seine Schwerpunktgruppen sind Kraniche, Greifvögel, Seeschwalben, Spechte und zentralasiatische Singvögel. In seiner Amtszeit will er sich nun vor allem der weiteren Vernetzung zwischen privaten und Berufsvogelhaltern widmen. Auf dem Posten des Sekretärs folgt Norbert Bahr (Ahlden an der Aller) auf Robert Pfeifer. Bahr wurde einem großen Publikum durch sein Werk „Die Vogelarten“ bekannt, dessen dritter Band grade in Vorbereitung ist.

Neu gewählt wurden im Folgenden auch die Vizepräsidenten und der Beirat der Gesellschaft: Dr. Martin Päckert, Sektionsleiter für Ornithologie an den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden und bisheriges Beiratsmitglied der GTO, agiert künftig als erster Vizepräsident. Stephan M. Hübner, Sprecher der unter anderem naturwissenschaftlichen Nachwuchs fördernden Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, wurde das Amt des zweiten Vizepräsidenten übertragen. In diesem Rahmen übernimmt er die Redaktion des Vereinsrundschreibens „Tropenornithologie“ von Theo Kleefisch (Bonn). Nachfolger Martin Päckerts im Beirat wurde der bisherige Vizepräsident Dr. Christoph Hinkelmann (Lüneburg), der weiterhin den Forschungsfonds der GTO betreuen wird. Die übrigen Beiratsmitglieder – Hans-Josef Christ (Minden), Wolfgang Hoffmann (Nürnberg), Prof. Dr. Ulrich Schulz (Eberswalde), Josef Vandieken (Brakel-Instrup) und Ingrid Weikl (Nürnberg) – wurden in ihren Ämtern bestätigt, ebenso wie Horst Brandt (Gehrden), der seit 1981 als Schatzmeister die Finanzen des Vereins verwaltet.

Die dritte Besonderheit der 37. Tagung über tropische Vögel war schließlich die Verleihung des mit 555 Euro dotierten Preises für Tropenornithologie an einen der bekanntesten Papageienexperten der Gegenwart, an Lars Lepperhoff aus Ittingen in der Schweiz. Als Vertreterin der Jury überreichte Dr. Angelika Fergenbauer-Kimmel die Auszeichnung, die deutschsprachige tropenornithologische Publikationen von Amateuren würdigt und 2016 zum 22. Mal vergeben wurde. Das Preisgeld stiftete GTO-Mitglied Detlef Steinweg (Castrop-Rauxel). Lepperhoff erhielt die Ehrung für zwei Aufsätze, in denen er eigene Freilandbeobachtungen an Taubenhalsamazonen (Amazona vinacea; „Gefiederte Welt“, Hefte 4 und 5/2015) und Hyazintharas (Anodorhynchus hyacinthinus; „Papageien“, Hefte 1, 6 und 11/2015) beschreibt und in Bezug zu deren Volierenhaltung setzt. Dabei diskutiert er auch Ursachen und Lösungen für erlebte Misserfolge – unter Berücksichtigung der Erfahrungen verschiedener Züchter. „Lars Lepperhoff ist es gelungen, seine an verschiedenen Stellen gewonnenen Daten zu einer lesenswerten Gesamtschau zu verarbeiten“, resümierte die außerdem aus Prof. Dr. Jochen Martens (Mainz) und Theo Kleefisch bestehende Jury. „Wichtig, und das betont er immer wieder, ist ihm dabei die Beobachtung der Papageien im Freiland, denn hierin liegt für ihn der Schlüssel zu einer adäquaten Haltung. Besonders wertvoll sind seine Beobachtungen an den Taubenhalsamazonen, da diese in ihrem argentinischen und brasilianischen Verbreitungsgebiet fast verschwunden sind.“ Am Nachmittag vor der Preisverleihung hatte Lepperhoff bereits mit einem Vortrag über Lear-Aras (Anodorhynchus leari) geglänzt und in diesem Rahmen sowohl den Biotop der Tiere im brasilianischen Sertão als auch die Erhaltungszuchtmaßnahmen in Brasilien und Qatar (Al Wabra Wildlife Preservation) vorgestellt.

Insgesamt berichteten während der Tagung 14 Referentinnen und Referenten, auf dem Programm standen Haltungsthemen, Freilandberichte und Grundlagenreferate. Ein Höhepunkt waren die Ausführungen von Dr. Ernst Günther zum Themenkomplex „Tierbefreiung, Tierrechte – oder doch Ehrfucht vor dem Leben? Das Schicksal der Vögel in Natur und Voliere im Schutze moderner Tierethiken“. In diesen Tagen wird bei Christ Media Minden Günthers neues Buch erscheinen, in dem er seine Forderung eines Ethos der Bewahrung alles Lebenden an zahlreichen Beispielen begründet.

Aus dem Haltungsbereich blieben vor allem die Vorträge von Inez Walter und Anton Vaidl in Erinnerung. Inez Walter ist Tierpflegerin am Tiergarten Schönbrunn in Wien und dort für das Wüstenhaus zuständig, das in einem denkmalgeschützten Pflanzenüberwinterungshaus aus dem Jahr 1904 entstand und vom Tiergarten in Kooperation mit den österreichischen Bundesgärten betrieben wird. Praxisnah berichtete Walter von Haltungserfahrungen etwa mit Madagaskarwebern (Foudia madagascariensis), Socorrotauben und Gestreiften Mausvögeln (Colius striatus), und scheute sich nicht, auch Problemen und Misserfolgen Raum zu geben. Anton Vaidl wiederum, Vogelkurator am Zoo Prag, beeindruckte mit einem virtuellen Rundgang durch die Vogelabteilung „seines“ Tierparks, die – wie in Pilsen – ein wahrer Raritätenhort ist. Doch wird auch dort nicht nur gesammelt, sondern auch gezüchtet, und Vaidl teilte interessante Details zur Fortpflanzung etwa von Rhinozerosvögeln (Buceros rhinoceros), Jamaika- (Amazona collaria) undRotspiegelamazonen (A. agilis). Komplettiert wurden die Haltungsthemen von Martin Kaisers Referat über die Haltung und Zucht des Rotrücken-Nachreihers (Nycticorax caledonicus manillensis) im Tierpark Berlin.

Aus dem Freiland berichteten Detlef Steinweg mit Reiseimpressionen von der westafrikanischen Atlantikküste und dort speziell vom Bissagos-Archipel vor der Küste Guinea-Bissaus sowie Dr. Christoph Hinkelmann mit Eindrücken aus Costa Rica. Immer wieder bietet Hinkelmann den GTO-Mitgliedern vogelkundliche Reisen in das mittelamerikanische Land an und präsentiert die dabei gemachten Beobachtungen in eindrucksvoll bebilderten Vorträgen. In diesem Jahr orientierte er sich an den costa-ricanischen Waldbiotopen und berichtete etwa über allopatrische Motmots (Momotus spec,, Electron platyrhynchum), über Quetzale (Pharomachrus mocinno), Dreilappen-Glockenvögel (Procnias tricarunculatus) und Schwalbenorganisten (Euphonia hirundinacea), die eine neue Phylogeniehypothese in die Nähe der Zeisige stellt. Ebenfalls aus dem Freiland berichteten Ariel Jacken (Mönchengladbach), der ornithologische Kostbarkeiten aus den thailändischen Nationalparks Kaeng Krachan und Khao Yai präsentierte, Ondřej Sedláček von der Universität Prag, der in die Berge Kameruns entführte und über seine Forschungen zur Biodiversität und Ökologie dortiger Vögel berichtete, und Libor Schröpfer (Holysov). Schröpfer zeigte im Auftaktreferat der Tagung, dass es auch im Böhmerwald interessante Vogelarten gibt, darunter eine beständig anwachsende Population von Bienenfressern (Merops apiaster), unregelmäßig brütende Rostgänse (Tadorna ferruginea) und ein Brutpaar Schreiadler (Clanga pomarina) als besondere lokale Rarität.

Abgerundet wurde das Programm durch einen Beitrag Martin Päckerts über die Systematik der Bülbüls (Pycnonotidae) und der Aussagekraft ihrer Augenfarben als systematisches Merkmal sowie von einem Grundlagenreferat Angelika Fergenbauer-Kimmels zu aberranten Färbungen von Vögeln und deren physiologischen Ursachen. Und nicht zu vergessen: der neue abendfüllende Vogelfilm von Carlos und Ingrid Struwe aus Bonn. Zum 16. Mal ließen sie die Tagungsteilnehmer an ihren einzigartigen, in ungeheurer Fleißarbeit auf Film gebannten Vogelbeobachtungen teilhaben, die sie fast immer in Brasilien anstellen. Heuer porträtierten sie gut zwei Dutzend Vogelarten aus zwei sehr gegensätzlichen Lebensräumen: aus dem atlantischen Küstenregenwald südlich von São Paulo, der Mata Atlântica, und aus dem semiariden Nordosten des Landes, der dem Publikum bereits aus dem Beitrag Lars Lepperhoffs bekannt war. Struwes konnten unter anderem umfangreiche Beobachtungen an einer Nisthöhle des Fleckschnabelarassaris (Selenidera maculirostris) festhalten sowie die Interaktionen zahlreicher Vogelarten mit den streng geschützten Jussarapalmen (Euterpe edulis) dokumentieren, deren Früchte für viele Tiere eine begehrte Nahrung sind.

Abschließen zu danken ist Tomáš Peš, der am Zoo Plzen unter anderem als Vogelkurator wirkt. Ohne sein großes Engagement – als örtlicher Organisator und guter Geist der Tagung, als Referent mit einem Vortrag über den Zoo Plzen und dessen Engagement im Artenschutz, aber auch als Veranstalter mehrerer durch große Sachkenntnis beeindruckender Zooführungen vor und hinter den Kulissen – wäre die Tagung ein großes Stück ärmer gewesen.

Postkriptum: Die 38. Tagung über tropische Vögel wird vom 14. bis 17. September 2017 in Erfurt stattfinden und gemeinsam mit der Gesellschaft für arterhaltende Vogelzucht(GAV) veranstaltet werden. Die Beiträge der Plzener Tagung sind derweil im illustrierten Tagungsband nachzulesen, der für 5 Euro bei GTO-Schatzmeister Host Brandt bestellt werden kann (schatzmeister@tropenornithologie.de).

Stephan M. Hübner

Tagung 2015

Die 36. Tagung über tropische Vögel wird vom 10. bis zum 13. September 2015 in Kraichtal (OT Unteröwisheim) im Hotel und Restaurant »Kraichtaler Hof« stattfinden. Die Tagung findet gemeinsam mit der ESTRILDA (Interessengemeinschaft für Artenschutz und Erhaltungszucht exotischer Vögel) statt. Wie in jedem Jahr werden uns ein spannendes und buntes Vortragsprogramm aus Wissenschaft und Praxis zu allen Fragen der Tropenornithologie, was auch Vogelhaltung und Tiergartenbiologie mit einschließt, sowie Filmvorträge mit außergewöhnlichen Aufnahmen tropischer Vögel erwarten.

Hier können Sie das Tagungsprogramm 2015 als PDF herunterladen

Tagungsprogramm

Donnerstag, 10. September 2015

14.30 Uhr   Vorexkursion zum Europäischen Vogelschutzgebiet Wagbachniederung
Leitung: Herbert Geitner
Abfahrt am Tagungshotel ((Fahrgemeinschaften)

15.00 Uhr   alternativer Treffpunkt:
Parkplatz an der Wallfahrtskirche in Waghäusel

ca. 18.30 Uhr Rückkehr nach Unteröwisheim

Ab 19.00 Uhr zwangloser Begrüßungsabend
in der Tagungsstätte (Abendessen á la carte)

Freitag, 11. September 2015

9.00 Uhr     Begrüßung und Tagungseröffnung
Corinna Bartsch, Präsidentin GTO
Sven Cichon, Vorsitzender ESTRILDA

9.15 Uhr     Geschichte der Tropenornithologie
Leitung: Corinna Bartsch

Lars Lepperhoff, Ittigen/Schweiz: Charles und Emy Cordier – den Vögeln auf der Spur. Das faszinierende Leben des Schweizer Vogelfängers und
Vogelexperten Charles Cordier (1897 – 1994) in aller Welt (45 min)

10.15 Uhr   Kaffeepause

10.45 Uhr   Evolution tropischer Vögel
Leitung: Sven Cichon

Michael Wink, Heidelberg:
Artbildung bei Vögeln in Südamerika (45 min)

11.45 Uhr   Mittagessen

13.00 Uhr   Haltung tropischer Vögel
Leitung: Wolfgang Hoffmann

Klaus Heeger, Ubstadt-Weiher:

Die Haltung afrikanischer Rötel
(30 min)

Martin Kaiser, Berlin:

Bemerkungen zur Zucht der Maskeneule Phodilus badius im Tierpark Berlin (20 min)

14.15 Uhr   Abfahrt nach Hambrücken an der Tagungsstätte (Bus)

14.45 Uhr   Besichtigung des Schulungszentrums des Bundesverbandes für fachgerechten Natur- und Artenschutz e.V. (BNA) in Hambrücken
Leitung: Lorenz Haut

15.30 Uhr   Tropenornithologie-Café von GTO, ESTRILDA und World Pheasant Association (WPA)

Für Gespräche, Gedankenaustausch und Diskussionen stehen an den einzelnen Tischen zur Verfügung:

  • Forschungsförderung durch die GTO (C. Hinkelmann)
  • Prachtfinken (Sven Cichon)
  • Verhaltensanreicherung bei Volierenvögeln (Heiner Jacken)
  • Brauchen wir den BNA? (Lorenz Haut)
  • weitere Themen nach kurzfristiger Bekanntgabe

Moderation: Martin Päckert und
Stephan M. Hübner

17.30 Uhr   Auswertung der Gesprächsrunden des  Tropenornithologie-Cafés

18.00 Uhr   Preisverleihungen

 Preis für Tropenornithologie 2015
Preisverleihung: Corinna Bartsch
Laudatio: Theo Kleefisch

Steinbacher-Preis der Gefiederten Welt
Laudatio: Christoph Hinkelmann

Vortrag
Franz Robiller, Weimar:
Die Suche nach dem Meisenastrild am Kamerunberg (35 min)

19.15 Uhr   Gemütlicher Ausklang des Tages bei Speis‘ und Trank

22.00 Uhr   Rückfahrt mit dem Bus nach Unteröwisheim

Samstag, 12. September 2015

9.00 Uhr     Besichtigung Volieren von Willi Preitschopf (Gruppe 1)

Treffpunkt an der Tagungsstätte

parallel dazu

9.00 Uhr     Mitgliederversammlung der ESTRILDA

10.30 Uhr   Kaffeepause

11.00 Uhr   Vogelzug
Leitung: Robert Pfeifer

Franz Bairlein, Wilhelmshaven:
Mit den Zugvögeln nach Afrika
(45 min)

12.00 Uhr   Mittagessen

13.15 Uhr   Tropenornithologische Freilandforschung
Leitung: Martin Päckert

Sabine Baumann, Oldenburg:
Auf den Spuren des Europäischen Pirols Oriolus oriolus in Afrika: Daten und Beobachtungen zu Zugphänologie und Überwinterung (20 min)

Eberhard Mey, Rudolstadt:
Beobachtungen an synanthropen Vogelarten Australiens (20 min)

Sven Cichon, Grenzach-Wyhlen:
Das Goldbrüstchen – ein Zwerg in wichtiger Rolle (20 min)

15.00 Uhr   Kaffeepause

15.30 Uhr   Freie Themen
Leitung: Josef Vandieken

Andreas Lischke, Berg am Irchel/ Schweiz:
Gemeinschaftshaltung verschiedener Vogelarten in Großvolieren (20 min)

Theo Kleefisch, Bonn:
Juwelen der Vogelhaltung: Schwärzlinge (20 min)

Stephan M. Hübner, Frankfurt:
Tropen für Einsteiger – Eine ornithologische Reiseskizze aus der Karibik (20 min)

17.00 Uhr   Besichtigung der Volieren von Willi Preitschopf  (Gruppe 2)

Treffpunkt an der Tagungsstätte

parallel dazu

17.00 Uhr   Mitgliederversammlung der GTO
(gesonderte Einladung)

18.30 Uhr   Abendessen

20.00 Uhr   Öffentlicher Abendvortrag
Leitung: Martin Kaiser

Carlos und Ingrid Struwe, Köln: Aquarela do Brasil – ein Land und seine Vögel (Film, 65 min)

Sonntag, 13. September 2015

9.00 Uhr     (Variantenreiche) Haltung tropischer Vögel in Privathand
Leitung: Ingrid Weikl

Beiträge von
Hubert Jütten, Gangelt-Birgden
Alfons Trautner, Gräfenberg

10.00 Uhr   Kaffeepause

10.30 Uhr   Haltung und Erhaltung tropischer und subtropischer Vogelarten
Leitung: Christoph Hinkelmann

Herbert Geitner, Bad Schönborn: Haltung, Zucht und angestrebte Wiedereinbürgerung der Blauracke Coracias garrulus in Deutschland
(20 min)

Florian Richter, Köln: Indonesien:
Das Land der Vogelhalter (20 min)

Heiner Jacken, Mönchengladbach:
Die Rettung des Edwardsfasans
Lophura edwardsi (20 min)

12.00 Uhr   Vorstellung des Tagungsortes 2016
Abschlussdiskussion

12.30 Uhr   Ende der Tagung

Mittagessen

Rahmenprogramm – Exkursionen

Vorexkursion ins Naturschutzgebiet Wagbachniederung bei Waghäusel

Donnerstag, 10. September 2015, 14.30 Uhr

Abfahrt an der Tagungsstätte (Fahrgemeinschaften)

Alternativtreffpunkt: 15.00 Uhr Parkplatz an der Wallfahrtskirche in Waghäusel

Das Naturschutzgebiet und Europäische Vogelschutzgebiet Wagbachniederung liegt zwischen Mannheim und Karlsruhe bei Waghäusel. Es gehört zu den ornithologisch bedeutendsten Gebieten in Baden-Württemberg und ist ein wichtiger Rastplatz für Limikolen und andere Zugvögel. Rund 300 Arten wurden bisher festgestellt. Es brüten Purpurreiher, Zwergdommel, Bartmeise, Blaukehlchen und gut 90 weitere Vogelarten regelmäßig. Auf dem Herbstzug ist mit Silberreihern, Fischadlern, Tüpfelsumpfhuhn und zahlreichen Limikolen zu rechnen.

Feste Schuhe, Fernglas und wenn vorhanden Spektiv sind empfehlenswert.

Leitung: Herbert Geitner

Schulungszentrum des BNA in Hambrücken

Freitag, 11. September 2015, 14.15 Uhr (Abfahrt mit Bus ab der Tagungsstätte)

Der Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz (BNA) bietet in seinem neuen Schulungszentrum in Hambrücken nicht nur für die Fort- und Weiterbildung von Erwachsenen aus dem ganzen Bundesgebiet optimale Voraussetzungen, sondern ermöglicht im Rahmen des im Jahre 2007 ins Leben gerufenen Schulprojekts für praktischen Biologieunterricht auch Schulklassen aus der Region den direkten Kontakt zu Tieren und zur Natur. Außer den Seminar- und Schulungsräumlichkeiten können auch noch alle anderen Abteilungen, wie z. B. ein Tierhaus zur Veranschaulichung einer art- und tiergerechten Haltung in den Bereichen Aquaristik, Terraristik, Vögel und Kleinsäuger besichtigt werden.

Im Schulungszentrum des BNA finden auch das Tropenornithologie-Café und die Preisverleihungen statt.
Ein anschließender Grillabend bietet Gelegenheit für Erfahrungsaustausch und weitere Fachgespräche.
Rückfahrt nach Unteröwisheim ca. 22.00 Uhr.

Exkursion zur Volierenanlage von Willi Preitschopf

Samstag, 12. September 2015
9.00 – 10.30 Uhr (Gruppe 1)
17.00 – 18.30 Uhr (Gruppe 2)

Treffpunkt jeweils vor der Tagungsstätte.

Es bevölkern überwiegend selten gepflegte tropische Arten die Volieren. Brillensibia, Schwarzmanteltrupial, Orangebauch-Blattvogel, Schama- und Dayaldrossel, Schwarzkopftimalie, Omeihäherling, Azurkopftangare, Goldscheitelwürger und neuerdings Bändersivas sind hier zu nennen. Die meisten der genannten Arten konnten auch schon erfolgreich nachgezogen werden.

Willi Preitschopf hält seine Vögel im Sommer paarweise in großen, dicht bewachsenen Freivolieren, wo sie sich völlig ungestört entfalten können und sollen. Jedwedes Eingreifen ins Brutgeschehen seinerseits unterlässt der erfahrene Vogelhalter, einigen Paaren gewährt er während der Jungenaufzucht sogar Freiflug in der Umgebung.

Leitung: Willi Preitschopf

Im Spätsommer 2014 konnte die Gesellschaft für Tropenornithologie (GTO) ein kleines Jubiläum feiern – ihre 35. Tagung über tropische Vögel fand vom 4. bis 7. September 2014 in der Evangelische Heimvolkshochschule Rastede in Niedersachsen statt. Die Tagungen über tropische Vögel bot wieder eine Plattform des Erfahrungsaustausches zwischen Wissenschaft und Praxis zu allen Fragen der Tropenornithologie – von Feld- und Museumsornithologie bis zu Vogelhaltung und Tiergartenbiologie.

Tagungsprogramm als PDF

Beiträge, die von den Autoren zur Verfügung gestellt wurden:

Heinz Schnitker, Georgsmarienhütte-Holzhausen: Neue Erkenntnisse zur Systematik der Orangebrust-Feigenpapageien Opopsitta gulielmitertii Beitrag als PDF

Julia Thibaut, Berlin: Der Hartlaubfrankolin im Erongo (Namibia): Aspekte zum Lebensraum und Verhalten Beitrag als PDF

Ralf Strewe, Bad Zwischenahn: Arealstrukturen und -dynamiken von Tangaren im südwestlichen Kolumbien Beitrag als PDF

Christoph Hinkelmann, Lüneburg: Costa Rica – das vogelartenreichste Land Mittelamerikas – 2015? Beitrag als PDF

Carlos und Ingrid Struwe, Köln: Vogelleben im brasilianischen Hochland (Film) Beitrag als PDF

Corinna Bartsch, Oberhonnefeld: Gelbkehlige Sperlinge Beitrag als PDF

Christiane und Peter Kaufmann, Grabow: Aus der Kinderstube der Rotschnabeltockos Beitrag als PDF

Ulrich Schulz, Maxi Huth, Robert Köhn, Cornelia Rühe und Diana Sachs, Eberswalde: Nationalvögel der Welt: Übersicht und Bedeutungen im Naturschutz Beitrag als PDF

Alexander Droste, Düsseldorf: Kann der Tüpfelastrild (Tigerfink) ein Indikatorvogel für die Güte der Prachtfinkenhaltung sein? Beitrag als PDF

Theo Kleefisch, Corinna Bartsch: (Variantenreiche) Haltung tropischer Vögel in Privathand Beitrag als PDF

Josef Vandieken: Von der Coburger Lerche zum Exoten  Beitrag als PDF

 

Die Vogelwelt Südamerikas stand im Mittelpunkt der »34. Tagung über tropische Vögel«, die vom 12. bis 15. September 2013 in Ehlscheid (Westerwald) stattfand. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Prachtfinken, denn die Tagung wurde gemeinsam mit der »ESTRILDA, Interessengemeinschaft für Artenschutz und Erhaltungszucht exotischer Vögel«, durchgeführt. Insgesamt konnten im Landhotel Westerwald über 60 Gäste aus Deutschland, Brasilien, Ekuador und der Schweiz begrüßt werden.

Drei öffentliche Abendveranstaltungen bescherten jedes Mal einen vollen Saal und trugen die Arbeit der beiden Gesellschaften über die Grenze der Fachöffentlichkeit hinaus.

Hermann Josef ROTH aus Bonn berichtete facettenreich über den inoffiziellen Tagungspatron, den Neuwieder Ornithologen und Forschungsreisenden Prinz Maximilian ZU WIED-NEUWIED (1782 bis 1867).

Sonderdruck des Beitrags von Hermann Josef Roth als PDF

Heike BRIESCHKE führte (nicht nur) in die Vogelwelt ihrer Wahlheimat Ekuador ein.

Sonderdruck des Beitrags von Heike Brieschke als PDF

Carlos und Ingrid STRUWE beeindruckten erneut mit einem ausgezeichneten Dokumentarfilm. Die Filmemacher aus Köln rekonstruierten vor Ort die Expedition, die Prinz Maximilian von 1815 bis 1817 nach Brasilien führte. Dabei gelangen ihnen einmalige Freilandaufnahmen etwa von Braunrückenpapagei Touit melanonota, Gabelschwanzkotinga Phibalura flavirostris und Schwarzfußpitpit Dacnis nigripes.

Sonderdruck des Beitrags von Carlos und Ingrid Struwe als PDF

Im Fachprogramm wurde erstmals das sogenannte »Tropenornithologie-Café« angeboten: Eine Stunde lang gab es die Gelegenheit, sich in wechselnden Kleingruppen zu Themen wie Vogelkrankheiten, -pflege oder Forschungsförderung auszutauschen und dabei auf neue Ideen zu kommen. Auch für künftige Tagungen und die Weiterentwicklung der Gesellschaftsarbeit ergaben sich so viele interessante Impulse. Ebenfalls neu war das Format »Variantenreiche Haltung tropischer Vögel in Privathand« mit Kurzvorstellungen interessanter Züchter.

Der ESTRILDA-Vorsitzende Prof. Dr. Sven Cichon (Basel) referiert zum Thema „Rare Finch Conservation Group (RFCG) und Save the Gouldian Fund (STGF): zwei Prachtfinkenschutzorganisationen und ihre Schützlinge im Vergleich.

Sonderdruck des Beitrags von Sven Cichon als PDF

Günther Hochmal (Peruibe, Brasilien) bot eine Dokumentation über  Wellenastrilde in Brasilien.

Sonderdruck des Beitrags von Günther Hochmal als PDF

Rene Wüst (Stuttgart) berichtete über Endemische Papageien im Aketajawe-Lolobata National Park auf Halmahera.

Sonderdruck des Beitrags von Rene Wüst als PDF

Aufgrund der Nähe Ehlscheids zu Neuwied, dem Stammsitz des Brasilien-Reisenden und Zoologen Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied (1782-1867), lag der zweite Schwerpunkt auf dem Leben und Wirken des Prinzen sowie der Vogelwelt Südamerikas. Um diese Thematik drehten sich unter anderem die öffentlichen Abendvorträge von Dr. Hermann Josef Roth (Bonn) »Prinz Maximilian zu Wied – Ornithologe und Forschungsreisender der Alten und Neuen Welt« und Dr. Heike Brieschke (Mindo Lindo)/ »Ecuador – kleines Land, große Vielfalt: Leben und Arbeiten in einem Land der Superlative« sowie der neue Film von Carlos und Ingrid Struwe (Köln) »Auf des Prinzen Spur – Vögel der brasilianischen Ostküste«, der ebenfalls öffentlich gezeigt werden wird.
 

Die Sonderdrucke dieser Beiträge finden Sie als Download (PDF) in der Einleitung zu Beginn dieses Tagungsberichtes. 

Im Fachprogramm stellte Dr. Helmut Mägdefrau (Nürnberg) das Manatihaus im Tiergarten Nürnberg als Großvoliere nicht nur für Vögel vor.

Sonderdruck des Beitrags von Helmut Mägdefrau als PDF

In weiteren Vorträgen berichten unter anderen Dr. Angelika Fergenbauer-Kimmel (Lohmar) über Edelpapageien Eclectus roratus

Sonderdruck des Beitrags von Angelika Fergenbauer-Kimmel als PDF

und Susanne Vorbrüggen (Leipzig) über Viren bei freilebenden Vögeln.

Sonderdruck des Beitrags von Susanne Vorbrüggen als PDF

Marko Legler  (Hannover): Der Pilz Macrorhabdus ornithogaster als Krankheitsursache bei Finken

Sonderdruck des Beitrags von Marko Legler als PDF

Dominik Fischer (Gießen): Assistierte Reproduktion beim Vogel – Neue Chancen für den Artenschutz

Sonderdruck des Beitrags von Dominik Fischer als PDF

Erstmals angeboten wurde, wie bereits anfangs erwähnt, ein Tropenornithologie-Café zu unterschiedlichen Fachthemen und die Vorstellung von Vogelhaltungen in Privathand. Vorgestellt wurden die Züchter und Zuchtanlagen von Willi Preitschopf (Kraichtal), Johannes Winnen, (Neuwied), Peter Wlotzka (Neuwied) und Heinz Schmitz (Königswinter).

Sonderdruck der von Corinna Bartsch und Theo Kleefisch moderierten Beiträge als PDF

Exkursionen führten zum Schloss Neuwied zum Familiensitz von Prinz Maximilian und in den dortigen Zoo sowie ins Naturschutzgebiet Engerser Feld.

Der Sonntagvormittag schloss mit den Beiträgen von  Till Töpfer (Bonn) und Kai Gedeon (Wettin): Auf der Suche nach dem Schwarzstirn-Frankolin in Süd-Äthiopien.

Sonderdruck des Beitrags von Till Töpfer und Kai Gedeon als PDF

Heinz Strunk (Bad Ems) präsentierte einen Reisebericht: Teneriffa aus Sicht eine Naturfreundes

Sonderdruck des Beitrags von Heinz Strunk als PDF

Der Beitrag von Horst Nitzsche (Simmern): Zuchterfolge mit fünf Regenpfeiferarten fiel leider krankheitsbedingt aus.

Der »Preis für Tropenornithologie« wurde 2013 nicht verliehen – die Jury hatte im Sinne der Statuten keine preiswürdige Arbeit ausmachen können.